Corinna-Rosa von Falkenberg ist Künstlerin, Autorin, Rucksackreisende und Geschäftsfrau. Ihre aktuelle Ausstellung „In Love“ in Bogenhausen beschäftigt sich mit Liebe und Verwundung, Begegnungen mit Dämonen und der heiteren Gelassenheit. Wie Kunst dazu beitragen kann, die Gesellschaft zusammenzubringen, darüber spricht sie in diesem Interview.
Deine Ausstellung heißt „IN LOVE“, in wen bist du verliebt?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Ich bin verliebt in das Leben! Und genau darum soll es in meiner Ausstellung gehen. Leben ist für mich Schaffen, kreativ sein. Und das kann überall seinen Ausdruck finden, nicht nur in der Kunst oder beim Schreiben. Jeder Mensch kann bei allem, was er tut kreativ sein. Daran glaube ich fest.“
Was willst du mit der Kunst bei den Menschen bewirken?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Ich will Emotionen wecken. Darum spiele ich auch mit poetischen Ausschnitten aus meinem Buch Der Himmel und das Salz. Das sind Gedanken, die aus meinem Innersten kommen. Viele Menschen, die in den letzten Wochen meine Ausstellung besucht haben, haben sich mir geöffnet und von schmerzhaften und schönen Erinnerungen erzählt. Meine Bilder haben diese Gefühle in ihnen wach werden lassen. Für mich ist das ein voller Erfolg.“
Liebe ist ja bekanntlich nicht nur schön, sondern auch schmerzhaft, wie du gerade angedeutet hast, ist das auch ein Thema in deiner Kunst?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Natürlich! Wir alle tragen Wunden in uns. Und das merkt man auch in unserer Gesellschaft. Die Angst vor einem Virus, dem Krieg und all die Krisen haben ihre Wunden bei den Menschen hinterlassen. Zwei Bilder von mir thematisieren die Verwundung und ihre Heilung. Zwischen meinen Porträts von Menschen, denen ich begegnet bin, finden sich auch in Tusche gezeichnete Dämonen. Sie stecken in uns allen und es ist nicht smart, sie zu leugnen.“
Wie können wir mit unseren Dämonen umgehen?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Indem wir sie anschauen, indem wir zulassen, dass sie da sind und sie bewusst wahrnehmen. Wenn wir das tun und ihnen Raum geben, dann werden sie nicht mehr so stark sein, sie werden langsam schwächer und wir können besser mit ihnen umgehen. Achtsamkeit und Meditation ist sicher ein guter Weg.“
Wie können die Wunden im gesellschaftlichen Kontext heilen?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Das geht nur durch Dialog. Bei einer Veranstaltung während meiner Ausstellung kamen politische Debatten auf, Menschen mit unterschiedlichsten Einstellungen fingen an zu diskutieren. Das kann besonders heute schnell in gegenseitigen Angriff übergehen. Aber die Besucher haben es geschafft, der Gegenseite Raum zu geben und die Meinung der anderen zuzulassen. In meinen Augen ist das der einzige Weg, um der zunehmenden Polarisierung zu begegnen.“
Warum haben die Teilnehmer der Veranstaltung das geschafft? Welcher Rahmen war nötig?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Ich glaube, meine Bilder geben dem Raum eine heitere, gelassene Energie, obwohl selbst meine leichten Bilder nicht ohne dunkle Stellen auskommen. Wenn man einen Raum schafft, der eine konstruktive Energie ausstrahlt und als sozialer Treffpunkt dient, dann ist das möglich. Auch das möchte ich mit meiner Kunst bewirken.“
Kunst also als sozialer Ort, als Raum für Dialog?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Unbedingt! Kunst ist für jeden da! Sie sollte den Menschen einen Ansporn geben, eine Reise in ihre innere Welt anzutreten und sich miteinander im außen zu verbinden. Kunst hat die Magie, die Gesellschaft wieder zusammenzuführen, Brücken zu bauen. Das wünsche ich mir sehr: dass die Menschen wieder aufeinander zugehen, ihrer eigenen Verletzungen und Wunden. So können wir wieder glücklicher werden.“
Nach Glück suchen wir ja alle. Was ist dein Geheimrezept?
Corinna-Rosa Falkenberg: „Mein Geheimrezept? Sei schöpferisch und lass deiner Kreativität freien Lauf. Setze dich mit deinen Wunden auseinander und gebe ihnen Raum. Trete in den Austausch gerade mit Andersdenkenden und gehe aus deiner Komfortzone raus. Und das Wichtigste in schwierigen Zeiten: Nimm dich selbst nicht zu ernst. Liebe das Leben und praktiziere Leichtigkeit!“
Zur Ausstellung „IN LOVE“
Seit dem 17. Juli sind die persönlichen Werke von Corinna-Rosa Falkenberg in der Trogerstraße 27 in München-Bogenhausen zu sehen. Gezeigt werden großformatige Öl-, Lack- und Pigmentmalereien und Zeichnungen auf Tortentellern, begleitet von Ausschnitten aus Falkenbergs Buch „Der Himmel und das Salz“. Wegen der guten Resonanz wurde die Ausstellung bis zum 31. August verlängert.
Weitere Informationen zur Künstlerin: www.corinna-rosa.com und info (@) corinna-rosa.com
Aktuelle Öffnungszeiten finden Sie unter: www.corinna-rosa.com oder nach Absprache: info (@) corinna-rosa.com